Es hat einen Rückgang von Beschwerden in den Handgelenken gegeben. Bei Beschäftigten mit langen Laufstrecken in der Linie sind Beschwerden im Fußbereich geblieben.
Die Handgelenkbeschwerden gibt’s nicht mehr. Oder diese Ellbogenbeschwerden. Auch darüber hinaus ist mir nichts bekannt. (Interview 5)
und auch nach der Einführung der Automatisierung, hat es zu keiner Veränderung des Krankenstandes im negativen Sinne geführt, die man darauf zurückschließen könnte (Interview 4)
Veränderungen im psychischen Befinden werden vereinzelt beschrieben. Inwiefern die Gründe in der Automatisierung liegen, lässt sich hier nicht klar beantworten. Zusammenhänge zur Arbeitsverdichtung und wachsenden Anforderungen sind zu vermuten.
Leute sind aggressiver, gereizter (Interview 2)
die Mitarbeiter wollen dann irgendwann nicht mehr, die wollen kein Change mehr. Die können nicht nein sagen, weil die ganze Welt verändert sich aber ziehen sich dann ein bisschen zurück und sagen „Ich habe genug vom Change, ich mag nicht mehr, ich will nicht mehr und ich will eigentlich ein bisschen Ruhe und bisschen Schutz und Sicherheit und nicht schon wieder neu lernen und nicht schon wieder was Neues angehen“, da weiß ich nicht, bin ich aber auch kein Experte für, ob das was mit der Psyche macht, also Thema Depressionen, Burnout, ob das irgendwie eine Rolle spielt, das geht ja auch so in Richtung Gesundheitsschutz. Das sind nochmal spannende Themen, die man mal beobachten muss. (Interview 4)
Vom technologischen Wandel unbeeinflusst, sind typische körperliche Beschwerden im Bereich Haut zu verorten durch das Tragen der Reinraumkleidung. Auch Muskel-Skelett-Beschwerden treten auf, z.B. durch Zwangshaltungen der Instandhalter*inne beim Arbeiten in und an den Anlagen. Bei älteren Beschäftigten finden sich vor allem internistische Erkrankungen, Bluthochdruck. Die Problematik der Nachtschicht gewinnt dann zunehmend an Relevanz, zunehmende Erschöpfung.
Was ich erlebe, dass die Mitarbeiter mit zunehmenden Alter mit den Schichten Probleme haben das gilt aber auch nicht für alle. Es gibt auch welche, die schaffen es ganz locker bis zum Ruhestand. (Interview 1)
Häufiger zeigen sich auch (nicht nur bei Älteren) Muskel-Skelett-Beschwerden, Rückenbeschwerden, vor allem der Lendenwirbelsäule, Knieschmerzen und – vor allem bei Mitarbeiter*innen mit langen Wegstrecken in der Linie (Instandhalter, Operator) – Probleme mit dem Fußgewölbe.
Insgesamt wird von einem recht hohen Krankenstand berichtet (Zahlen dazu werden nicht genannt), der sich auch in einer relativ hohen BEM-Rate widerspiegelt (Betriebliches Eingliederungsmanagement). Es ist allerdings zu vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer alternden Belegschaft und einem steigenden Krankenstand gibt. Die Automatisierung wird als Ursache für steigenden Krankenstand von den Befragten eher ausgeschlossen.
Auch ist der Krankenstand bei Frauen (in Teilzeit) höher als bei Männern. Hier spielt vermutlich die Mehrfachbelastung der Frauen eine Rolle (Mutter; pflegende Tochter/Schwiegertochter).