4.4.2 Befin­den

Es hat einen Rück­gang von Beschwer­den in den Hand­ge­len­ken gege­ben. Bei Beschäf­tig­ten mit langen Lauf­stre­cken in der Linie sind Beschwer­den im Fuß­be­reich geblieben.

Die Hand­ge­lenk­be­schwer­den gibt’s nicht mehr. Oder diese Ell­bo­gen­be­schwer­den. Auch dar­über hinaus ist mir nichts bekannt. (Inter­view 5)

und auch nach der Ein­füh­rung der Auto­ma­ti­sie­rung, hat es zu keiner Ver­än­de­rung des Kran­ken­stan­des im nega­ti­ven Sinne geführt, die man darauf zurück­schlie­ßen könnte (Inter­view 4)

Ver­än­de­run­gen im psy­chi­schen Befin­den werden ver­ein­zelt beschrie­ben. Inwie­fern die Gründe in der Auto­ma­ti­sie­rung liegen, lässt sich hier nicht klar beant­wor­ten. Zusam­men­hänge zur Arbeits­ver­dich­tung und wach­sen­den Anfor­de­run­gen sind zu vermuten.

Leute sind aggres­si­ver, gereiz­ter (Inter­view 2)

die Mit­ar­bei­ter wollen dann irgend­wann nicht mehr, die wollen kein Change mehr. Die können nicht nein sagen, weil die ganze Welt ver­än­dert sich aber ziehen sich dann ein biss­chen zurück und sagen „Ich habe genug vom Change, ich mag nicht mehr, ich will nicht mehr und ich will eigent­lich ein biss­chen Ruhe und biss­chen Schutz und Sicher­heit und nicht schon wieder neu lernen und nicht schon wieder was Neues ange­hen“, da weiß ich nicht, bin ich aber auch kein Experte für, ob das was mit der Psyche macht, also Thema Depres­sio­nen, Bur­nout, ob das irgend­wie eine Rolle spielt, das geht ja auch so in Rich­tung Gesund­heits­schutz. Das sind noch­mal span­nende Themen, die man mal beob­ach­ten muss. (Inter­view 4)

Vom tech­no­lo­gi­schen Wandel unbe­ein­flusst, sind typi­sche kör­per­li­che Beschwer­den im Bereich Haut zu ver­or­ten durch das Tragen der Rein­raum­klei­dung. Auch Muskel-Ske­lett-Beschwer­den treten auf, z.B. durch Zwangs­hal­tun­gen der Instandhalter*inne beim Arbei­ten in und an den Anla­gen. Bei älte­ren Beschäf­tig­ten finden sich vor allem inter­nis­ti­sche Erkran­kun­gen, Blut­hoch­druck. Die Pro­ble­ma­tik der Nacht­schicht gewinnt dann zuneh­mend an Rele­vanz, zuneh­mende Erschöpfung.

Was ich erlebe, dass die Mit­ar­bei­ter mit zuneh­men­den Alter mit den Schich­ten Pro­bleme haben das gilt aber auch nicht für alle. Es gibt auch welche, die schaf­fen es ganz locker bis zum Ruhe­stand. (Inter­view 1)

Häu­fi­ger zeigen sich auch (nicht nur bei Älte­ren) Muskel-Ske­lett-Beschwer­den, Rücken­be­schwer­den, vor allem der Len­den­wir­bel­säule, Knie­schmer­zen und – vor allem bei Mitarbeiter*innen mit langen Weg­stre­cken in der Linie (Instand­hal­ter, Ope­ra­tor) – Pro­bleme mit dem Fußgewölbe.

Ins­ge­samt wird von einem recht hohen Kran­ken­stand berich­tet (Zahlen dazu werden nicht genannt), der sich auch in einer rela­tiv hohen BEM-Rate wider­spie­gelt (Betrieb­li­ches Ein­glie­de­rungs­ma­nage­ment). Es ist aller­dings zu ver­mu­ten, dass es einen Zusam­men­hang zwi­schen einer altern­den Beleg­schaft und einem stei­gen­den Kran­ken­stand gibt. Die Auto­ma­ti­sie­rung wird als Ursa­che für stei­gen­den Kran­ken­stand von den Befrag­ten eher ausgeschlossen.

Auch ist der Kran­ken­stand bei Frauen (in Teil­zeit) höher als bei Män­nern. Hier spielt ver­mut­lich die Mehr­fach­be­las­tung der Frauen eine Rolle (Mutter; pfle­gende Tochter/Schwiegertochter).