Steigende psychische Belastungen
In den Maßnahmen nimmt der Umgang mit der beschriebenen Arbeitslast und den steigenden psychischen Belastungen einen zentralen Bestandteil ein. Zur Reduktion der Arbeitslast im Sinne einer Verhältnisprävention gibt es weniger konkrete Aussagen. Es finden sich Angebote wie Selbst- und Zeitmanagement- und Meditationskurse.
Ortsflexibles Arbeiten
Das mobile Arbeiten führt dazu, dass die Mitarbeiter*innen für ihren mobilen Arbeitsplatz und dessen ergonomische Aspekte selbst verantwortlich sind. Gemäß der Arbeitsstättenverordnung unterliegt mobiles Arbeiten, anders als Telearbeit, nicht den (Arbeitsschutz-) Vorschriften. Daher hat das Unternehmen in einer Betriebsvereinbarung festgehalten, dass es zum Thema mobiles Arbeiten ein Gespräch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter*in geben muss. Es ist auch eines der Schwerpunktthemen der jährlichen Arbeitsschutzbelehrung, zu dem ein Foliensatz erstellt wurde, den die Führungskräfte nutzen können. Vom Betriebsarzt gibt es die Empfehlung, das Notebook an einen Bildschirm und eine Tastatur anzuschließen.
In einigen Bereichen gibt es keine festen Arbeitsplätze für die Beschäftigten. Um hier die Akteure des Arbeitsschutzes (z.B. Brandschutz, Ersthelfer, Evakuierungshelfer) zu kennzeichnen, wird dies nicht über Türschilder geregelt, sondern über entsprechende Schutzwesten, die über die Stuhllehne gehängt werden. So wird der räumlichen Flexibilität Rechnung getragen.
„Der technische Arbeitsschutz bedeutet, ich weiß genau, wo sitzen meine Evakuierungshelfer, wo Ersthelfer, da haben sie ein Büroschild, ist da ein Kreuz dran, eine Markierung, wenn alle Leute rausgehen, kann ich die durchzählen, dass ich weiß, dass alle auch aus dem Gebäude sind beim Feueralarm zum Beispiel. Das sind diese klassischen Mechanismen, die in vielen Unternehmen noch so funktionieren. Bei uns haben wir zum Beispiel drüben in den flexiblen Arbeitswelten so, man weiß gar nicht, wo wer sitzt, damit weiß ich auch nicht, wo der Ersthelfer sitzt, da brauche ich das draußen an der Tür auch nicht schreiben, damit funktionieren diese ganzen Mechanismen im Unternehmen nicht mehr. Wir wissen nicht, wenn das Gebäude geräumt wird, ob alle draußen sind, wir wissen nicht, wer wen zählen soll. Das ist ein Punkt, der beim Gespräch mit der Betriebskrankenkasse besonders auffällig war vom Change, weil wir können an der Stelle diese Vorgaben nicht umsetzen, die der Konzern uns macht. Da sind wir eine Besonderheit. Das war, glaube ich, mit das Gravierendste.“ (Interview 2)