6.2 Dar­stel­lung des AGS und der BGF/BGM (ohne Bezug zum tech­ni­schen Wandel)

Gesund­heit und bewuss­ter Umgang mit Gesund­heit nehmen im Unter­neh­men und der Unter­neh­mens­phi­lo­so­phie einen großen Stel­len­wert ein und sind Teil des Inte­grier­ten Manage­ment Systems.

Struk­tur

Es gibt eine Per­so­nal­stelle für einen Gesundheitsbeauftragte(n). Dieser ist für das Betrieb­li­che Gesund­heits­ma­nage­ment feder­füh­rend ver­ant­wort­lich. Für ein­zelne Ange­bote werden zur Unter­stüt­zung der Umset­zung Mitarbeiter*innen bzw. Ansprechpartner*innen an den ande­ren Stand­or­ten ein­ge­bun­den (z.B. bei Team-Events).

Die betriebs­ärzt­li­che Ver­sor­gung wird durch einen exter­nen Anbie­ter vor Ort geleis­tet. Dazu gehö­ren die arbeits­me­di­zi­ni­sche Vor­sorge und Bera­tun­gen in Ergo­no­mie-Fragen. Aber auch Ange­bote wie Hör­tests und Grip­pe­schutz­imp­fun­gen sowie die Durch­füh­rung der Gesund­heits­tage (nicht an allen Stand­or­ten) sind Teil der Betreuung.

Für das Betrieb­li­che Gesund­heits­ma­nage­ment ist ein eige­nes Budget vor­ge­se­hen, das jedes Jahr neu ver­han­delt wird. Dabei ist es auf­grund des vor­wie­gend prä­ven­ti­ven Cha­rak­ters der Ange­bote und der aktu­ell guten gesund­heit­li­chen Situa­tion (gemes­sen am Kran­ken­stand) im Unter­neh­men nicht immer ein­fach und selbst­ver­ständ­lich, die lang­fris­tige Not­wen­dig­keit der Maß­nah­men in einem ent­spre­chen­den Budget durch­zu­set­zen. Ange­bote, die nicht aus­rei­chend genutzt und ange­nom­men werden, werden hin­ter­fragt und ggf. wieder abgesetzt.

Inhalte, Bestand­teile und Themen

Da es sich im Unter­neh­men im Wesent­li­chen um Bild­schirm­ar­beits­plätze han­delt, liegt der Fokus des Arbeits­schut­zes auf ergo­no­mi­schen Aspek­ten (Bild­schirm, Tas­ta­tur, Tisch und Büro­stuhl und deren Posi­tion im Raum)

Eine Gefähr­dungs­be­ur­tei­lung psy­chi­scher Belas­tun­gen wird mit­tels regel­mä­ßi­ger Mitarbeiter*innenbefragungen rea­li­siert. In Teams mit Hand­lungs­be­darf finden Work­shops zur Ana­lyse und Lösung von Pro­blem­fel­dern statt. Die jewei­lige Füh­rungs­kraft bespricht mit ihrem Team die Ergebnisse.

Im Unter­neh­men werden im Rahmen des Betrieb­li­chen Gesund­heits­ma­nage­ments zahl­rei­che Ange­bote rea­li­siert, die alle Beschäf­tig­ten (aus­ge­nom­men die Freelancer*innen) in Anspruch nehmen können. Zu den Ange­bo­ten gehören:

  • Betrieb­li­ches Eingliederungsmanagement
  • Füh­rungs­kräf­te­be­ra­tung durch externe Psycholog*innen
    • tele­fo­ni­sche Sofort­be­ra­tung (Hot­line)
    • monat­li­ches Vor-Ort-Beratungsangebot
    • Supervision/Mediation
  • Vor­sorge und arbeits­me­di­zi­ni­sche Leistungen
  • Gesund­heits­tag (an einem der Stand­orte), am Haupt­stand­ort wird auf­grund des Einmal-Cha­rak­ters und der Dys­ba­lance zwi­schen Ange­bot und Nach­frage (zu viele Mitarbeiter*innen) eher auf meh­rere Aktio­nen pro Jahr gesetzt
  • Kurs­an­ge­bote
    •  Stress-, Zeitmanagement
    • Acht­sam­keits­trai­ning (monat­lich)
    • Yoga
  • För­de­rung von gesun­dem Verhalten 
    • sport­be­zo­gene Team-Events (Dra­chen­boot­ren­nen, Team-Lauf, Wett­kämpfe) (Un-ter­stüt­zung mit Tri­kots o.ä.); Teil­nahme am Stadt­ra­deln à hier hat es sich als beson­ders moti­vie­rend erwie­sen, wenn sich Ver­tre­ter der Geschäfts­füh­rung oder Füh­rungs­kräfte aktiv beteiligen)
    • Job-Rad: Mitarbeiter*innen können ein Rad leasen für die pri­vate Nut­zung (Brut­to­ge­halt-Umwand­lung)
    • Bewe­gungs­ele­mente in aus­ge­wähl­ten Büro­be­rei­chen (Pun­ching-Ball, Tisch­fuß­ball, Roller; beson­ders werden die Roller wegen der langen Flure genutzt) (aller­dings wurde ein Work­out-Raum auf­grund drin­gend benö­tig­ter Büro­flä­che wieder aufge-geben)
    • Initi­ie­ren von Aktio­nen (z. B. Treppensteigen)
    • Online-Tool mit Rücken­übun­gen (bewegte Mini-Pause)
    • wöchent­li­che Obstlieferungen
    • Mög­lich­keit, Mas­sage in Anspruch zu nehmen (mit finan­zi­el­ler Betei­li­gung des Unternehmens)
    • Ruhe­raum mit Medi­ta­ti­ons­mat­ten und -kissen
    • Fahr­si­cher­heits­trai­nings.

Ein Teil der Sport­an­ge­bote wird und wurde von den Beschäf­tig­ten selbst initi­iert (z. B. Lauf-, Yoga-, Pila­tes-, Vol­ley­ball- und Fuß­ball­gruppe) und findet Unter­stüt­zung durch das Unter­neh­men, z. B. in Form von Bereit­stel­lung von Platz­mie­ten und Startgelder.

Wenn­gleich mit Blick auf Sport­kurse diverse Ange­bote vom Unter­neh­men gemacht werden, ist die Beach­tung der Indi­vi­dua­li­tät der Beschäf­tig­ten wich­tig. So ist es Ansatz des Unter­neh­mens zu akzep­tie­ren, dass jeder Mit­ar­bei­ter seinen eige­nen Weg zum Aus­gleich und zur Ent­span­nen hat und es dem­entspre­chend ein breit gefä­cher­tes Ange­bot gibt, dass die Beschäf­tig­ten nutzen können, aber nicht müssen. Es soll kein sozia­ler Druck auf­ge­baut werden, dass z. B. Joggen der einzig rich­tige Weg zum Aus­gleich ist und von allen genutzt werden sollte.

Mit Blick auf die psy­chi­schen Anfor­de­run­gen stellt im Unter­neh­men aktu­ell die Ori­en­tie­rung auf Stär­ken und die Imple­men­tie­rung von Ansät­zen der Posi­ti­ven Psy­cho­lo­gie ein wich­ti­ges Thema dar. Dazu werden Work­shops in den ein­zel­nen Teams durch­ge­führt, in denen Aspekte wie Wert­schät­zung, Kom­mu­ni­ka­tion, Koope­ra­tion, Feed­back und Acht­sam­keit the­ma­ti­siert werden. Auch geht es um die Fokus­sie­rung auf die Stär­ken der ein­zel­nen Beschäf­tig­ten, sodass davon aus­ge­hend Anre­gun­gen für die stär­ken­ori­en­tierte Ver­tei­lung von Auf­ga­ben gege­ben werden können. Füh­rungs­kräfte sollen außer­dem sen­si­bi­li­siert werden für die län­ger­fris­tige psy­chi­sche und kör­per­li­che Gesund­erhal­tung ihrer Beschäf­tig­ten und für ihre Vor­bild­funk­tion in diesem Zusammenhang.

Die Pau­sen­kul­tur wird wich­tig genom­men – vor weni­gen Jahren wurde eine Betriebs­kan­tine mit aus­ge­wo­ge­nem Ange­bot ein­ge­rich­tet und von den Beschäf­tig­ten sehr gut angenommen.

Ergo­no­mie. In eini­gen Bespre­chungs­räu­men gibt es Sitz-Steh-Tische bzw. bei beson­de­rem gesund­heit­li­chen Bedarf höhen­ver­stell­bare Tische, die die Wahl zwi­schen Stehen und Sitzen ermög­li­chen. Auch werden bei Bedarf wei­tere Hilfs­mit­tel zur Ver­fü­gung gestellt (wie z.B. spe­zi­elle Tat­sta­tur, Kopf­stütze). Bei Gefähr­dungs­be­ur­tei­lun­gen und Arbeits­stät­ten­be­ge­hun­gen werden Stühle und Tische ergo­no­misch ein­ge­stellt. Den­noch ist die Ein­stel­lung und im wahrs­ten Sinne des Wortes Hal­tung der Beschäf­tig­ten ent­schei­dend für das kör­per­li­che Befin­den, wenn das Mobi­liar nicht ent­spre­chend seiner Mög­lich­kei­ten genutzt wird (z.B. durch fal­sche Körperhaltung).

Akzep­tanz der Maß­nah­men. Grund­sätz­lich werden die Maß­nah­men des BGM gut ange­nom­men. Mit­un­ter fehlt es an der Nach­hal­tig­keit. Das zeigt sich darin, dass Ein­mal­an­ge­bote eine große Nach­frage erfah­ren. Wenn sie dann in dau­er­hafte Ange­bote umge­wan­delt werden, nimmt die Teil­neh­mer­zahl ab. Als Grund wird häufig die feh­lende Zeit ange­ge­ben. Wie in fast allen Unter­neh­men stellt sich die Frage, wie sich mit den Maß­nah­men die­je­ni­gen Beschäf­tig­ten errei­chen lassen, die davon am meis­ten pro­fi­tie­ren würden. In der Mehr­heit werden die­je­ni­gen erreicht, die bereits viel für ihre Gesund­heit tun.