Gesundheit und bewusster Umgang mit Gesundheit nehmen im Unternehmen und der Unternehmensphilosophie einen großen Stellenwert ein und sind Teil des Integrierten Management Systems.
Struktur
Es gibt eine Personalstelle für einen Gesundheitsbeauftragte(n). Dieser ist für das Betriebliche Gesundheitsmanagement federführend verantwortlich. Für einzelne Angebote werden zur Unterstützung der Umsetzung Mitarbeiter*innen bzw. Ansprechpartner*innen an den anderen Standorten eingebunden (z.B. bei Team-Events).
Die betriebsärztliche Versorgung wird durch einen externen Anbieter vor Ort geleistet. Dazu gehören die arbeitsmedizinische Vorsorge und Beratungen in Ergonomie-Fragen. Aber auch Angebote wie Hörtests und Grippeschutzimpfungen sowie die Durchführung der Gesundheitstage (nicht an allen Standorten) sind Teil der Betreuung.
Für das Betriebliche Gesundheitsmanagement ist ein eigenes Budget vorgesehen, das jedes Jahr neu verhandelt wird. Dabei ist es aufgrund des vorwiegend präventiven Charakters der Angebote und der aktuell guten gesundheitlichen Situation (gemessen am Krankenstand) im Unternehmen nicht immer einfach und selbstverständlich, die langfristige Notwendigkeit der Maßnahmen in einem entsprechenden Budget durchzusetzen. Angebote, die nicht ausreichend genutzt und angenommen werden, werden hinterfragt und ggf. wieder abgesetzt.
Inhalte, Bestandteile und Themen
Da es sich im Unternehmen im Wesentlichen um Bildschirmarbeitsplätze handelt, liegt der Fokus des Arbeitsschutzes auf ergonomischen Aspekten (Bildschirm, Tastatur, Tisch und Bürostuhl und deren Position im Raum)
Eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen wird mittels regelmäßiger Mitarbeiter*innenbefragungen realisiert. In Teams mit Handlungsbedarf finden Workshops zur Analyse und Lösung von Problemfeldern statt. Die jeweilige Führungskraft bespricht mit ihrem Team die Ergebnisse.
Im Unternehmen werden im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zahlreiche Angebote realisiert, die alle Beschäftigten (ausgenommen die Freelancer*innen) in Anspruch nehmen können. Zu den Angeboten gehören:
- Betriebliches Eingliederungsmanagement
- Führungskräfteberatung durch externe Psycholog*innen
- telefonische Sofortberatung (Hotline)
- monatliches Vor-Ort-Beratungsangebot
- Supervision/Mediation
- Vorsorge und arbeitsmedizinische Leistungen
- Gesundheitstag (an einem der Standorte), am Hauptstandort wird aufgrund des Einmal-Charakters und der Dysbalance zwischen Angebot und Nachfrage (zu viele Mitarbeiter*innen) eher auf mehrere Aktionen pro Jahr gesetzt
- Kursangebote
- Stress-, Zeitmanagement
- Achtsamkeitstraining (monatlich)
- Yoga
- Förderung von gesundem Verhalten
- sportbezogene Team-Events (Drachenbootrennen, Team-Lauf, Wettkämpfe) (Un-terstützung mit Trikots o.ä.); Teilnahme am Stadtradeln à hier hat es sich als besonders motivierend erwiesen, wenn sich Vertreter der Geschäftsführung oder Führungskräfte aktiv beteiligen)
- Job-Rad: Mitarbeiter*innen können ein Rad leasen für die private Nutzung (Bruttogehalt-Umwandlung)
- Bewegungselemente in ausgewählten Bürobereichen (Punching-Ball, Tischfußball, Roller; besonders werden die Roller wegen der langen Flure genutzt) (allerdings wurde ein Workout-Raum aufgrund dringend benötigter Bürofläche wieder aufge-geben)
- Initiieren von Aktionen (z. B. Treppensteigen)
- Online-Tool mit Rückenübungen (bewegte Mini-Pause)
- wöchentliche Obstlieferungen
- Möglichkeit, Massage in Anspruch zu nehmen (mit finanzieller Beteiligung des Unternehmens)
- Ruheraum mit Meditationsmatten und -kissen
- Fahrsicherheitstrainings.
Ein Teil der Sportangebote wird und wurde von den Beschäftigten selbst initiiert (z. B. Lauf-, Yoga-, Pilates-, Volleyball- und Fußballgruppe) und findet Unterstützung durch das Unternehmen, z. B. in Form von Bereitstellung von Platzmieten und Startgelder.
Wenngleich mit Blick auf Sportkurse diverse Angebote vom Unternehmen gemacht werden, ist die Beachtung der Individualität der Beschäftigten wichtig. So ist es Ansatz des Unternehmens zu akzeptieren, dass jeder Mitarbeiter seinen eigenen Weg zum Ausgleich und zur Entspannen hat und es dementsprechend ein breit gefächertes Angebot gibt, dass die Beschäftigten nutzen können, aber nicht müssen. Es soll kein sozialer Druck aufgebaut werden, dass z. B. Joggen der einzig richtige Weg zum Ausgleich ist und von allen genutzt werden sollte.
Mit Blick auf die psychischen Anforderungen stellt im Unternehmen aktuell die Orientierung auf Stärken und die Implementierung von Ansätzen der Positiven Psychologie ein wichtiges Thema dar. Dazu werden Workshops in den einzelnen Teams durchgeführt, in denen Aspekte wie Wertschätzung, Kommunikation, Kooperation, Feedback und Achtsamkeit thematisiert werden. Auch geht es um die Fokussierung auf die Stärken der einzelnen Beschäftigten, sodass davon ausgehend Anregungen für die stärkenorientierte Verteilung von Aufgaben gegeben werden können. Führungskräfte sollen außerdem sensibilisiert werden für die längerfristige psychische und körperliche Gesunderhaltung ihrer Beschäftigten und für ihre Vorbildfunktion in diesem Zusammenhang.
Die Pausenkultur wird wichtig genommen – vor wenigen Jahren wurde eine Betriebskantine mit ausgewogenem Angebot eingerichtet und von den Beschäftigten sehr gut angenommen.
Ergonomie. In einigen Besprechungsräumen gibt es Sitz-Steh-Tische bzw. bei besonderem gesundheitlichen Bedarf höhenverstellbare Tische, die die Wahl zwischen Stehen und Sitzen ermöglichen. Auch werden bei Bedarf weitere Hilfsmittel zur Verfügung gestellt (wie z.B. spezielle Tatstatur, Kopfstütze). Bei Gefährdungsbeurteilungen und Arbeitsstättenbegehungen werden Stühle und Tische ergonomisch eingestellt. Dennoch ist die Einstellung und im wahrsten Sinne des Wortes Haltung der Beschäftigten entscheidend für das körperliche Befinden, wenn das Mobiliar nicht entsprechend seiner Möglichkeiten genutzt wird (z.B. durch falsche Körperhaltung).
Akzeptanz der Maßnahmen. Grundsätzlich werden die Maßnahmen des BGM gut angenommen. Mitunter fehlt es an der Nachhaltigkeit. Das zeigt sich darin, dass Einmalangebote eine große Nachfrage erfahren. Wenn sie dann in dauerhafte Angebote umgewandelt werden, nimmt die Teilnehmerzahl ab. Als Grund wird häufig die fehlende Zeit angegeben. Wie in fast allen Unternehmen stellt sich die Frage, wie sich mit den Maßnahmen diejenigen Beschäftigten erreichen lassen, die davon am meisten profitieren würden. In der Mehrheit werden diejenigen erreicht, die bereits viel für ihre Gesundheit tun.