Die Arbeitszeiten sind flexibel, es gibt keine Kernarbeitszeit. Eine unternehmensinterne Regelung besagt, dass zwischen 6 und 20 Uhr gearbeitet werden darf, aber nicht mehr als 10 Stunden. Im Rahmen einer mobile-working-Vereinbarung darf freiwillig bis 22 Uhr gearbeitet werden. Es besteht in einigen Bereichen Rufbereitschaft. Es gibt Zeitkonten (möglich sind Dokumentation von Minusstunden und Überstunden), die manuell geführt werden. Überstunden werden nicht ausgezahlt, sondern erfolgen als Zeitausgleich. Wird ein Grenzwert an Überstunden überschritten , wird der Betriebsrat eingeschaltet, die Führungskraft informiert und mit dem Beschäftigten Abbaukonzepte erarbeitet.
Zeitliche Flexibilität besteht in beide Richtungen. Während es möglich ist, während der Arbeitszeit Privates zu erledigen, wird aber auch erwartet, bei Schwierigkeiten oder Engpässen in Projekten Überstunden zu machen oder Arbeitszeiten an Gegebenheiten bei den Kund*innen anzupassen.
Ständige Erreichbarkeit außerhalb von Sonderfällen und Bereitschaftsdiensten wird nicht gefordert. Hier spielt aber das Verhalten der Führungskraft eine große Rolle. Schreibt diese am Wochenende oder nach Feierabend E-Mails, kann das den Druck auf das Team erhöhen, dass dies von ihnen auch erwartet wird. Der Betriebsrat thematisiert diese Erwartungen bezüglich der ständigen Erreichbarkeit und appelliert an die Führungskräfte, das Thema im Team anzusprechen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege spielte in der Vergangenheit eine untergeordnete Rolle. Das Thema gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung, so dass im Unternehmen Modelle dazu entwickelt werden müssen.
Vereinbarkeit Elternschaft und Beruf. Im Verlauf der letzten Jahre sind immer mehr Beschäftigte Eltern geworden. Während früher häufig auch abends im Büro gearbeitet wurde, ist ein pünktlicher Büroschluss inzwischen wichtiger geworden. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit. Für viele Beschäftigte besteht der Anspruch, die Arbeit wie vor dem Elternsein zu leisten, das aber in engerem Zeitregime oder gar kürzerer Arbeitszeit. Dies erhöht bei einem Teil der Beschäftigten den Leistungsdruck (s. auch Zeit- und Leistungsdruck).
Es gibt Eltern-Kind-Büros, die das Arbeiten in betreuungsfreien Zeiten ermöglichen, z.B. an Kita-Schließtagen.
Auch wenn das Unternehmen die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben wichtig nimmt, wurde deutlich, dass bei Beschäftigten mit zeitlichen Begrenzungen (z.B. durch Kita-Zeiten) die Sorge entstehen könnte, für das Staffing von Projekten weniger „attraktiv“ zu sein und nicht mehr für Projekte eingeplant zu werden.
Arbeitsort. Neben der Arbeit am Standort verbringen vor allem die Beschäftigten im Kundengeschäft einen Teil ihrer Arbeitszeit beim Kunden. Der Großteil dieser ist aktuell in Deutschland und Europa angesiedelt, zunehmende Internationalisierung ist jedoch tendenziell zu erwarten. Zunehmend ist die Arbeit vor Ort beim Kunden wichtig, d.h. die Anforderungen an die Reisebereitschaft steigen.
„Ein anderes Thema ist auch Reisebereitschaft. Es reicht nicht, wenn ich weiß, wie ich die Software programmiere, ich muss wissen, wie die Software eingesetzt wird und wie der Kunde einsetzt. Das bedeutet, ich muss eng mit dem Kunden zusammenarbeiten, es heißt deshalb auch, dass ich oft vor Ort beim Kunden arbeiten muss. Das ist ein Thema, das hat sich jetzt erhöht, also die Bereitschaft auch mal mehrere Tage die Woche vor Ort beim Kunden zu arbeiten. Haben zwar durch die Technologien viele Möglichkeiten, ich kann, wenn ich Software entwickle von überall her machen, Hauptsache ich hab Internetzugang, aber ich kann möglicherweise nicht den Kunden verstehen, dafür muss ich den Kunden beobachten. Und da hilft es, beim Kunden zu sitzen.“ (Interview 3)
Die technische Infrastruktur hat sich in den letzten Jahren so verändert, dass die Arbeit in gewissem Umfang ortsflexibel erfolgen kann (sofern keine Anwesenheit vor Ort oder beim Kunden erforderlich ist). So kann über einen Client auf alle relevanten Daten zugegriffen werden. E-Mails können bei Bedarf auch über das Handy abgerufen werden.
Wie auch die zeitliche Flexibilität erhöht auch die räumliche Flexibilität die Gefahr der Entgrenzung von Privatem und Beruflichem und stellt besondere Anforderungen an das Selbstmanagement der Beschäftigten.