Der Aufbau der automatischen Fertigungsstrecken hat dazu geführt, dass viele ältere Beschäftigte nicht in der Lage oder nicht gewillt waren, sich auf die verändernden Bedingungen einzustellen und daher das Unternehmen verlassen haben. Nach der Interpretation des Geschäftsführers, konnten diese Mitarbeiter nicht mit dem technologischen Wandel im Unternehmen mithalten. Angesichts der gestiegenen Komplexität vernetzter Prozesse, erweist sich ihr bisheriger Erfahrungsvorteil als fragil. Sowohl der Geschäftsführer als auch der Fertigungsleiter schildern Verweigerungshaltungen, die sie auf einen fehlenden Willen etablierte Routinen zu verändern zurückführen.
Also, ich möchte den Leuten nicht zu nahe treten, aber ich weiß nicht ob es vielleicht auch was mit dem Alter zu tun hat. ‚Ich hab in seiner Sichtweise, ich hab das jetzt 30 Jahre so gemacht und es hat funktioniert, warum soll ich das ändern?‘. Den einen Kollegen haben wir verloren wo wir damals mit der Messmaschine auf das Palettensystem gegangen sind. Das war einfach nicht ihm so beizubringen und der hat halt seine Teile in der Maschine gemacht und war der Meinung, dass diese Messmaschine Müll ist. (…) Er war ein Top Fräser, kann man nichts sagen. Aber diese Engstirnigkeit, dass er nicht voran wollte hat ihm sozusagen das Genick gebrochen. (FL)
Dabei sind es nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch Persönlichkeitsmerkmale, die das neue Anforderungsprofil kennzeichnen. Die Arbeit an den automatischen Fertigungsstrecken erfordert dem Geschäftsführer zufolge Vertrauen in die Technik und „psychische Robustheit“. Der Mensch werde „ein Stück weit zum Sklaven der Maschine und das muss man erst mal aushalten.“ (GF)