6.4. Tech­ni­scher Wandel ohne Aus­wir­kun­gen auf patri­ar­cha­li­sche Unternehmenskultur

Der Geschäfts­füh­rer hat das Unter­neh­men auf­ge­baut und agiert als klas­si­scher Fir­men­pa­tri­arch. Sein hier­ar­chi­sches Ver­ständ­nis einer Betriebs­or­ga­ni­sa­tion ver­tritt er ganz offen:

Ich bin seit 20 Jahren [hier]. Alles was hier steht hab ich erhun­gert. Aber sehen Sie, ich hab eigent­lich die Kom­fort­zone, wie Sie so schön sagen, hab ich nie gehabt.

Du brauchst immer eine Hier­ar­chie. Du brauchst immer (…) jeman­den, der weiß, wo es lang­geht, also jedes Schiff hat einen Käpt‘n. Und jede Abtei­lung braucht genauso seinen Käpt‘n, wie eben halt ein Schiff, ja. Und ich bin jeden­falls der Flot­ten­ad­mi­ral und ich ver­sammle die dann immer und sage: Passt auf, wir machen jetzt das so und so und so. (GF)

Die patri­ar­cha­lisch-hier­ar­chi­sche Füh­rungs­kul­tur prägt das Unter­neh­men und erfährt im Zuge der tech­ni­schen Wei­ter­ent­wick­lung keinen sicht­ba­ren Wandel. Der Geschäfts­füh­rer fühlt sich dem Wohl der Mit­ar­bei­ter ver­pflich­tet, erkun­digt sich nach pri­va­ten Pro­ble­men, hilft mit Kre­di­ten aus oder bezahlt Füh­rer­schein­prü­fun­gen, wenn Aus­zu­bil­dende das Rau­chen auf­ge­ben. Als Gegen­leis­tung erwar­tet er die Ein­ord­nung in eine hier­ar­chi­sche und par­ti­zi­pa­ti­ons­arme Unter­neh­mens­kul­tur. Trotz des aus­ge­präg­ten Digi­ta­li­sie­rungs­pfa­des sind alle Ent­schei­dun­gen Chef­sa­che. Der tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lungs­pfad basiert zwar auf einer wach­sen­den Pro­duk­ti­ons­in­tel­li­genz der Beschäf­tig­ten führt aber nicht zu fla­che­ren Hier­ar­chien, mehr Trans­pa­renz, Betei­li­gung oder Kooperation.