Längerfristig ist es Ziel des Unternehmens, individuelle Wünsche und Bedarfe der Beschäftigte durch Schaffung individualisierbarer Angebote (Sport, Gesundheitsmaßnahmen) noch stärker berücksichtigen zu können.
Wie in fast allen Unternehmen stellt sich die Frage, wie sich mit den Maßnahmen die Beschäftigten erreichen lassen, die davon am meisten profitieren würden. In der Mehrheit werden vorrangig diejenigen erreicht, die ohnehin schon eine ausgeprägte Gesundheitsorientierung haben. Eine weitere Herausforderung besteht darin, Einmal-Aktionen (wie z. B. Angebote und Themen eines Gesundheitstages), wenn sie in dauerhaft angebotene Maßnahmen überführt wurden, auch als dauerhaft genutzte Angebote zu etablieren. Auch muss ein Bewusstsein bei den Beschäftigten dafür geschaffen werden, dass der Arbeitgeber Angebote schaffen kann, dass sie dann aber auch in ihrem Verhalten gefordert sind.
Schließlich ist jährlich aufs Neue ein Budget für das BGM festzulegen, wobei es schwierig ist, unmittelbare Effekte aufzuzeigen und gegen kurzfristige Bedarfe wie expandierende Bürofläche zu behaupten, der dann z.B. ein Workout-Raum weichen muss.
„Also die Maßnahmen werden identifiziert, es wird aufgeschrieben, es gibt ganz viel Flip Chart, die damit beschrieben sind, was man alles ändern müsste und oftmals landen die dann aber wirklich in der Schublade, weil einfach andere Sachen an Priorität gewinnen.“ (Interview 1)
Darüber hinaus gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten im Hinblick auf das Ausmaß, in dem Führungskräfte ihre Teams für Gesundheitsthemen (auch psychische Gesundheit) begeistern und in Bezug auf Gesundheitsverhalten eine Vorbildfunktion einnehmen.
Insbesondere im Hinblick auf die Themen Arbeitslast, Arbeitsverdichtung, die in allen Interviews deutlich werden, ist darauf hinzuweisen, dass Verhaltensprävention (z.B. Kurse zum Stressmanagement, Achtsamkeit) nur bis zu einem gewissen Punkt wirksam ist, dass aber auch Verhältnisprävention erforderlich ist, die an den Rahmenbedingungen ansetzen muss (z.B. Fragen wie: braucht es personelle Unterstützung?; Wie realistisch sind die Kundenprojekte kalkuliert?).
Zu empfehlen ist, die Unterstützung durch Kranken- und Unfallversicherer in stärkerem Ausmaß zu nutzen.