Wissenssicherung und Wissensmanagement spielen im Unternehmen eine besonders zentrale Rolle, da das Geschäft nicht als Verkauf von Produkten sondern als Verkauf von Wissen verstanden werden kann. Das Wissen der Beschäftigten ist die Grundlage für die Bereitstellung von Software-Lösungen für den Kund*in.
Wissenssicherung, vor allem explizierbares Wissen betreffend, erfolgt auch in großem Maße durch die digitale Bereitstellung von Informationen zu Standardprozessen im Intranet.
„Einkauf folgt einem bestimmten Prozess und das ist dokumentiert in einem POMS-System, das ist das projektorientierte Management-System. Also wenn ich wissen will, wie funktioniert eine Einstellung oder wie funktioniert der Einkauf bei uns, kann ich dort nachgucken. Das ist etwas, wo ich Wissen explizit hinterlege.“ (Interview 3)
Von Standardprozessen abgesehen wird wissen aber nicht „einfach so“ dokumentiert und wartet auf Abruf, sondern ist vielmehr anlassbezogen als Frage-Antwort-Format gesichert. So entsteht die explizite Sicherung des Wissens im Intranet in den einzelnen Communities, in die Fragen eingestellt werden können und auf die dann Antworten gegeben werden. In einer Knowledge Base können die Beschäftigten außerdem zu bestimmten Themen Lösungen und Beiträge einstellen.
Neben dem Austausch in Communities erfolgen eine wissensbasierte Zusammenarbeit und ein Austausch von Wissen auch in Formaten wie Teammeetings und Infotagen.
Neues Wissen wird auch durch Freelancer*innen gewonnen, die Expert*innen auf einem bestimmten Gebiet sind und ihre Fertigkeiten dem Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellen und das Wissen so an andere weitergeben.
Wissenskultur
Zur Wissenssicherung trägt auch bei, dass zunehmend transparent gearbeitet wird. Dies wird durch entsprechende Software gefördert, die das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten ermöglicht. Sie unterstützt dabei den Trend, andere bereits frühzeitig in Arbeitsstände einzubeziehen. Durch die Transparenz von Entstehungsprozessen kann das Wissen aller Beteiligten genutzt werden.
Im Zusammenhang mit dem Thema Wissensmanagement wird auch ein Kulturwandel im Sinne einer zunehmenden Fehlerkultur genannt, die es erlaubt, Fehler einzugestehen und daraus bspw. für andere Projekte zu lernen. Dies führt mittel- bis langfristig auch zu Kosteneinsparungen.
„So diesen Denkwandel zu erzeugen, Fehler sind wichtig und um innovativ zu sein müssen wir Fehler machen. Aber dazu müssen wir aber auch Fehler eingestehen, von Fehlern lernen, Fehler kommunizieren, damit andere die Fehler nicht mehr machen. Und das genau ist das Spannendste an der Sache, dieses Umdenken.“ (Interview 5)
Im Unternehmen gibt es eine Skill-Datenbank. Das Projekt-Staffing erfolgt jedoch in der Regel gezielt und dezentral mit den jeweiligen Führungskräften, so dass Teams mit vielfältigen Kompetenzen zusammengestellt werden.
Innovationsmanagement
Für bestimmte Innovationsprojekte wechseln ausgewählte Beschäftigte temporär aus ihrem ursprünglichen Geschäftsbereich in den Innovationsbereich. Dabei handelt es sich um Beschäftigte mit Ideen und Engagement („High Potentials“). Vorschläge für Innovationsprojekte kommen von den Beschäftigten selbst und werden durch die Geschäftsführung ausgewählt und gesteuert. Die Entwicklung von Innovationen orientiert sich an Problemen der Kund*innen, sodass Beschäftigte aus allen Bereichen mit Kund*innenkontakt und Kontakt zum Markt für die Innovationsteams essentiell sind. Nach einer bestimmten Zeit gehen diese Kolleg*innen dann mit dem neu erworbenen Wissen in ihre ursprünglichen Teams zurück.
Auch in den Teams im Geschäftsbereich können die Beschäftigten in Absprache mit ihrer Führungskraft einen Teil der Arbeitszeit für Innovationsentwicklung verwenden. Darüber hinaus wird in jährlichen Camps über innovative Ideen diskutiert.