7.3 Wis­sens­ma­nage­ment, Wissenssicherung

Wis­sens­si­che­rung und Wis­sens­ma­nage­ment spie­len im Unter­neh­men eine beson­ders zen­trale Rolle, da das Geschäft nicht als Ver­kauf von Pro­duk­ten son­dern als Ver­kauf von Wissen ver­stan­den werden kann. Das Wissen der Beschäf­tig­ten ist die Grund­lage für die Bereit­stel­lung von Soft­ware-Lösun­gen für den Kund*in.

Wis­sens­si­che­rung, vor allem expli­zier­ba­res Wissen betref­fend, erfolgt auch in großem Maße durch die digi­tale Bereit­stel­lung von Infor­ma­tio­nen zu Stan­dard­pro­zes­sen im Intranet.

Ein­kauf folgt einem bestimm­ten Pro­zess und das ist doku­men­tiert in einem POMS-System, das ist das pro­jekt­ori­en­tierte Manage­ment-System. Also wenn ich wissen will, wie funk­tio­niert eine Ein­stel­lung oder wie funk­tio­niert der Ein­kauf bei uns, kann ich dort nach­gu­cken. Das ist etwas, wo ich Wissen expli­zit hin­ter­lege.“ (Inter­view 3)

Von Stan­dard­pro­zes­sen abge­se­hen wird wissen aber nicht „ein­fach so“ doku­men­tiert und wartet auf Abruf, son­dern ist viel­mehr anlass­be­zo­gen als Frage-Ant­wort-Format gesi­chert. So ent­steht die expli­zite Siche­rung des Wis­sens im Intra­net in den ein­zel­nen Com­mu­nities, in die Fragen ein­ge­stellt werden können und auf die dann Ant­wor­ten gege­ben werden. In einer Know­ledge Base können die Beschäf­tig­ten außer­dem zu bestimm­ten Themen Lösun­gen und Bei­träge einstellen.

Neben dem Aus­tausch in Com­mu­nities erfol­gen eine wis­sens­ba­sierte Zusam­men­ar­beit und ein Aus­tausch von Wissen auch in For­ma­ten wie Team­mee­tings und Info­ta­gen.

Neues Wissen wird auch durch Freelancer*innen gewon­nen, die Expert*innen auf einem bestimm­ten Gebiet sind und ihre Fer­tig­kei­ten dem Unter­neh­men für einen bestimm­ten Zeit­raum zur Ver­fü­gung stel­len und das Wissen so an andere weitergeben.

Wis­sens­kul­tur

Zur Wis­sens­si­che­rung trägt auch bei, dass zuneh­mend trans­pa­rent gear­bei­tet wird. Dies wird durch ent­spre­chende Soft­ware geför­dert, die das gemein­same Arbei­ten an Doku­men­ten ermög­licht. Sie unter­stützt dabei den Trend, andere bereits früh­zei­tig in Arbeits­stände ein­zu­be­zie­hen. Durch die Trans­pa­renz von Ent­ste­hungs­pro­zes­sen kann das Wissen aller Betei­lig­ten genutzt werden.

Im Zusam­men­hang mit dem Thema Wis­sens­ma­nage­ment wird auch ein Kul­tur­wan­del im Sinne einer zuneh­men­den Feh­ler­kul­tur genannt, die es erlaubt, Fehler ein­zu­ge­ste­hen und daraus bspw. für andere Pro­jekte zu lernen. Dies führt mittel- bis lang­fris­tig auch zu Kosteneinsparungen.

So diesen Denk­wan­del zu erzeu­gen, Fehler sind wich­tig und um inno­va­tiv zu sein müssen wir Fehler machen. Aber dazu müssen wir aber auch Fehler ein­ge­ste­hen, von Feh­lern lernen, Fehler kom­mu­ni­zie­ren, damit andere die Fehler nicht mehr machen. Und das genau ist das Span­nendste an der Sache, dieses Umden­ken.“ (Inter­view 5)

Im Unter­neh­men gibt es eine Skill-Daten­bank. Das Pro­jekt-Staf­fing erfolgt jedoch in der Regel gezielt und dezen­tral mit den jewei­li­gen Füh­rungs­kräf­ten, so dass Teams mit viel­fäl­ti­gen Kom­pe­ten­zen zusam­men­ge­stellt werden.

Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment

Für bestimmte Inno­va­ti­ons­pro­jekte wech­seln aus­ge­wählte Beschäf­tigte tem­po­rär aus ihrem ursprüng­li­chen Geschäfts­be­reich in den Inno­va­ti­ons­be­reich. Dabei han­delt es sich um Beschäf­tigte mit Ideen und Enga­ge­ment („High Poten­ti­als“). Vor­schläge für Inno­va­ti­ons­pro­jekte kommen von den Beschäf­tig­ten selbst und werden durch die Geschäfts­füh­rung aus­ge­wählt und gesteu­ert. Die Ent­wick­lung von Inno­va­tio­nen ori­en­tiert sich an Pro­ble­men der Kund*innen, sodass Beschäf­tigte aus allen Berei­chen mit Kund*innenkontakt und Kon­takt zum Markt für die Inno­va­ti­ons­teams essen­ti­ell sind. Nach einer bestimm­ten Zeit gehen diese Kolleg*innen dann mit dem neu erwor­be­nen Wissen in ihre ursprüng­li­chen Teams zurück.

Auch in den Teams im Geschäfts­be­reich können die Beschäf­tig­ten in Abspra­che mit ihrer Füh­rungs­kraft einen Teil der Arbeits­zeit für Inno­va­ti­ons­ent­wick­lung ver­wen­den. Dar­über hinaus wird in jähr­li­chen Camps über inno­va­tive Ideen diskutiert.