7.2 Füh­rung

Auf­grund der Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen und Pro­zess­ket­ten und dem damit ver­bun­de­nen Weg­fall von Auf­ga­ben bzw. den damit ver­bun­de­nen Ver­än­de­run­gen im Auf­ga­ben­spek­trum der Teamassistent*innen kam es in der Folge zu einer Ver­än­de­rung in den Zustän­dig­keits­span­nen – meh­rere Berei­che teilen sich nun eine Team­as­sis­tenz, wäh­rend vorher jeder Bereich über eine eigene Team­as­sis­tenz verfügte.

Füh­rungs­span­nen sind in den letz­ten Jahren größer gewor­den, was aber weni­ger auf den tech­no­lo­gi­schen Wandel als viel­mehr auf wirt­schaft­li­che Gründe zurück­zu­füh­ren ist.

Auf­ga­ben der Führungskräfte

In Zeiten des tech­no­lo­gi­schen Wan­dels gehört es zu den Auf­ga­ben der Füh­rungs­kraft, ihr Team „mit­zu­neh­men“, wenn es um Ver­än­de­run­gen der Auf­ga­ben und Anfor­de­run­gen geht, die mit der Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung im Zusam­men­hang stehen.

Unab­hän­gig vom tech­no­lo­gi­schen Wandel besteht, ins­be­son­dere in aus­ge­wähl­ten Berei­chen wie z.B. dem Inno­va­ti­ons­ma­nage­ment, die Auf­gabe der Füh­rungs­per­son weni­ger darin, den Beschäf­tig­ten zu sagen, was zu tun ist, son­dern viel­mehr darin, sie in der Umset­zung eige­ner Ideen zu unter­stüt­zen. Denn inner­halb bestimm­ter Vor­ga­ben arbei­ten die Beschäf­tig­ten in ihren Teams rela­tiv selbst­ge­steu­ert. In diesem Zusam­men­hang stellt das stär­ken­ori­en­tierte Führen ein zuneh­mend wich­ti­ges Thema dar. Dabei wird der Fokus sehr stark darauf gelegt, welche Inter­es­sen und Fer­tig­kei­ten ein Beschäf­tig­ter hat und danach zu schauen wie ein Pro­jekt­team zusam­men­ge­setzt werden kann (Staf­fing). In ersten Ver­an­stal­tun­gen mit den Füh­rungs­kräf­ten wird dies der­zeit the­ma­ti­siert. Erfah­run­gen bestehen bisher noch keine.

Auf­grund des Fach­kräf­te­man­gels und des Wachs­tums des Unter­neh­mens ist eine wei­tere wich­tige Funk­tion der Füh­rungs­kräfte, die Beschäf­tig­ten im Unter­neh­men zu halten, z.B. durch moti­vie­rende Auf­ga­ben und einen wert­schät­zen­den Umgang. Die Erwar­tun­gen der Mitarbeiter*innen an die Füh­rungs­kräfte haben sich nach Aus­sa­gen der Befrag­ten in den letz­ten Jahren gewan­delt und für einige Füh­rungs­kräfte stellt es eine neue Her­aus­for­de­rung dar, sich mit diesen Erwar­tun­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Sie werden weni­ger in der Rolle des Über­wa­chers und Auf­ga­ben­ver­tei­lers gese­hen als viel­mehr in der Rolle des Beglei­ters und Mentors.

Und das schlägt aus meiner Sicht auch stark auf die Füh­rungs­kräfte zurück, weil die Füh­rungs­kräfte müssen sich bemü­hen ihre Mit­ar­bei­ter in der Orga­ni­sa­tion zu halten und span­nende Jobs also span­nende Auf­ga­ben zu geben, ordent­lich mit ihren Mit­ar­bei­tern umzu­ge­hen, auf Sorgen und Nöte zu achten, Kon­flikte ange­mes­sen zu bear­bei­ten. Da wird mitt­ler­weile, glaube ich, sehr viel Erwar­tung auch von den Mit­ar­bei­tern an die Füh­rungs­kräfte gege­ben, aus­ge­spei­chert. Und die Füh­rungs­kräfte müssen sich erst­mal mit diesem Rol­len­mo­dell, also dass über­haupt ein Mit­ar­bei­ter solche Erwar­tun­gen hat, dass stellt manche Füh­rungs­kraft vor große Nach­denk­pro­zesse.“ (Inter­view 4)

Aktu­ell wird im Unter­neh­men ein Ver­such gestar­tet, ein Team für die Dauer der Eltern­zeit der Füh­rungs­kraft selbst­or­ga­ni­siert arbei­ten zu lassen. Dies wird im Sinne eines Ver­su­ches beglei­tet und Erfah­run­gen dazu gesam­melt und im Unter­neh­men kom­mu­ni­ziert. Es bleibt abzu­war­ten, wie Füh­rungs­kräfte auf ver­gleich­bare reagie­ren, könnte hier doch eine Ver­än­de­rung ihrer der­zei­ti­gen Rolle mög­lich sein.