Betroffen von Automatisierung und Digitalisierung ist die Mehrheit der Beschäftigten. Die Art der Aufgaben ändert sich. Viele unterstützende Tätigkeiten bzw. standardisierte Aufgaben entfallen durch die technologischen Lösungen. Das Alltagsgeschäft wird so vereinfacht (z. B. Rechnungsfreigabe). Allerdings fallen Aufgaben wie z. B. Prüfvorgänge bei Rechnungen weg. Teamassistenten, die Dokumente und Prozesse vor- und nachbereitet haben, übernehmen neue Aufgaben, die in Richtung projektbezogene Unterstützung von Eventorganisation und Kommunikation gehen.
„Von daher hatten dann Teamassistenten, wenn solche Aufgaben wegfallen, aus meiner Sicht immer noch ganz viele andere Aufgaben, die dann zu machen sind, aber sie sind halt nicht mehr so häufig wiederkehrend und standardisiert, sondern solche Leute müssen sich dann eher damit…mit einer neuen Rollenbeschreibung…oder sie müssen sich eine neue Rolle selbst beschreiben, mit ihrer Führungskraft, mit ihrem Team überlegen, was kann mein Beitrag zum Erfolg sein.“ (Interview 4)
Durch die Umsetzung von Automatisierung und Digitalisierung entstehen für die Beschäftigten neue Einsatzbereiche. So müssen die Automatisierungsprozesse selbst durch die Beschäftigten etabliert und gepflegt werden. Die Automatisierung des Deployment-Prozess hat zur Folge, dass Software nicht mehr manuell getestet und installiert wird, sondern die Beschäftigten für die Automatisierung nun Skripte programmieren müssen. Aufgaben wie Überwachung und Analyse sowie Koordinierung von komplexen Systemen gewinnen an Bedeutung.
„Die Tester werden schon noch gebraucht. Aber da ändern sich die Skills zum Beispiel. Irgendeiner muss ja die Testfälle trotzdem schreiben, einer muss sich ja überlegen, wie die Automatisierung funktioniert. Es ist typischerweise also nicht so, dass Skills wirklich komplett überflüssig werden, die ändern sich nur durch die Automatisierung.“ (Interview 3)
„…es treten Störungen auf und Ähnliches und durch die höhere Komplexität ist die Fehlersuche und die weitere Optimierung immer schwerer und dauert immer länger.“ (Interview 6)
„… wir merken aber, diesen Automaten dafür zu programmieren, das kommt nicht irgendwoher, der Mitarbeiter verändert also seine Arbeit von „ich mache es mit der Hand“ bis zu „ich bin verantwortlich für diesen Automaten, dass er immer funktioniert, er muss immer gewartet werden, der muss angepasst werden“. Die Automatisierung fällt nicht vom Himmel.“ (Interview 6)
„Und im Fehlerfall, also wir sind uns da sicher oder wir sind froh, wenn 70-80% der Dinge automatisch laufen und für die restlichen 20% muss immer noch es einen Menschen geben, der sich das anguckt. D.h. der muss analysieren, was ist im Fachsystem schiefgegangen, warum hat das Ganze hier jetzt nicht funktioniert oder was ist eben bei der Orchestrierung, so heißt es, Zusammenspiel diese ganzen Systeme, was ist dort möglicherweise schief gegangen. D.h. das Wissen wird auf ein neues Level gehoben. Die Arbeit wird gefühlt bisher dadurch keinesfalls weniger, eher mehr.“ (Interview 6)
Für die Beschäftigten, die das inzwischen ausgelagerte E-Mail-System betrieben haben, fallen die damit ursprünglich verbundenen Aufgaben weg. Perspektivisch gilt dies auch für die Betreiber*innen der Telefonanlage. Aktuell erleben sie eine Aufgabenerweiterung, weil sie zunächst weiter für den Betrieb zuständig sind, aber auch einen langwierigen Prozess der Suche nach einem geeigneten Fremdanbieter verantworten, zu dem Anforderungsmanagement, Dienstleistersteuerung und die Evaluation des Prozesses gehören. Auch nach Auslagerung der Anlage werden die Dienstleister weiterhin zu steuern sein.
In einem Interview wurde die Einschätzung deutlich, dass früher mehr Generalist*innen gesucht wurden, während es heute eher hochspezialisierte Leute sind, die gebraucht werden.
Arbeit verändert sich auch in ihrem Tempo: Sie wird immer schneller. Dies liegt zum einen daran, dass Standardprozesse automatisiert laufen. Zum anderen ist dies auf die schnellere Verfügbarkeit technischer Lösungen z.B. durch Cloud-Lösungen zurückzuführen. Die Nutzung von Cloud-Lösungen wiederum bedeutet, dass Programmieraufgaben wegfallen, da diese Lösungen ja bereits zur Verfügung gestellt werden. Es muss vielmehr konfiguriert werden. Dies betrifft vor allem die Softwareentwickler*innen.
Die Beschäftigten können somit immer mehr auf zentrale Betriebs- und Testwerkzeuge zurückgreifen, die sie für ihre Arbeit nutzen können. Sie verwenden in der Folge weniger Zeit auf die Sicherstellung infrastruktureller Voraussetzungen, sondern arbeiten stärker und intensiver am Kund*in.