4.6 Betei­li­gung der Beschäf­tig­ten und Reaktionen

Betei­li­gung

Ent­schei­dun­gen zu Change-Pro­zes­sen werden in ver­schie­de­nen Gre­mien unter Ein­be­zug des Betriebs­ra­tes getrof­fen. Dieser steht außer­dem in einem offe­nen Aus­tausch mit der Geschäfts­füh­rung und den Füh­rungs­kräf­ten. Bei grund­le­gen­den Ver­än­de­run­gen muss der Betriebs­rat laut Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz zustim­men. Jedoch gestal­ten sich Ver­än­de­rungs­pro­zesse mit­un­ter auch schlei­chend und nicht immer ist von Beginn an deut­lich, wel­ches Ausmaß Ver­än­de­run­gen anneh­men werden bzw. welche Folgen für die Beschäf­tig­ten damit ver­bun­den sein werden.

Eigene Ideen und Ver­bes­se­rungs­po­ten­tiale können die Beschäf­tig­ten im Intra­net ein­ge­ben. Halb­jähr­lich findet in einem Impro­ve­ment Board unter Nut­zung ver­schie­de­ner Quel­len (z.B. Gesprä­che, Intra­net) die Samm­lung und Kon­so­li­die­rung dieser Ideen statt, welche dann in Form von Ent­schei­dungs­vor­la­gen mit der Geschäfts­füh­rung bespro­chen werden. Über Ver­än­de­rungs­pro­jekte, die umge­setzt werden, wird im Intra­net infor­miert und diese im Laufe der Umset­zung von Kom­mu­ni­ka­tion begleitet.

Dabei besteht eine Schwie­rig­keit darin, bei der Aus­wahl von Tools, Frame­works und Pro­zes­sen die indi­vi­du­el­len Wün­sche und Vor­stel­lun­gen der Beschäf­tig­ten berück­sich­ti­gen zu wollen und gleich-zeitig aber nur eine Lösung aus vielen aus­wäh­len und imple­men­tie­ren zu können.

In die Pilo­tie­rung von tech­no­lo­gi­schen Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen werden früh­zei­tig Füh­rungs­kräfte, Beschäf­tigte und der Betriebs­rat ein­be­zo­gen. Auch werden Ent­schei­dun­gen wie z.B. die Aus­la­ge­rung des E-Mail-Sys­tems erklärt, um sie vor allem auch für die betrof­fe­nen Beschäf­tig­ten nach­voll­zieh­bar zu machen. Dabei wurde als ein wesent­li­cher Aspekt, z.B. der Auto­ma­ti­sie­rung, die Arbeits­ent­las­tung genannt, die durch die Ver­än­de­rung erreicht werden soll.

Es bestehen Ängste, ja. Man braucht ein Weil­chen, um diesen Pfad zu gehen, das pas­siert nicht von alleine und man muss lange den Kol­le­gen das erklä­ren, bis sie merken, dass sie es gar nicht mehr schaf­fen.“ (Inter­view 2)

 

Reak­tio­nen

Wenn­gleich das Unter­neh­men bemüht ist, alle Beschäf­tig­ten mit Blick auf Ver­än­de­rungs­pro­zesse zu invol­vie­ren und sie „mit­zu­neh­men“, gelingt das nicht bei allen mit dem gewünsch­ten Erfolg.

So tref­fen Ver­än­de­run­gen auf über Jahre eta­blierte Pro­zesse und Vor­ge­hens­wei­sen, die sich nur schwer auf­lö­sen lassen.

Es gibt noch Kol­le­gen, die haben lange mit Fax gear­bei­tet, aber dass man weg­kommt von dieser Email-Kom­mu­ni­ka­tion zu so einer Kom­mu­ni­ka­tion in diesen Netz­wer­ken, in diesen Zusam­men­ar­beits­platt­for­men geht. Dass man nicht mehr Inhalte jeder für sich auf dem Desk­top oder in einem Team File Share ablegt, son­dern dass man das Netz­werk nutzt.“ (Inter­view 5)

Auch stel­len sich die betrof­fe­nen Beschäf­tig­ten die Frage, welche Auf­ga­ben sie dann zukünf­tig über­neh­men werden. Es wird dar­über hinaus von all­ge­mei­nen Ängs­ten bezüg­lich der Ver­än­de­run­gen gesprochen.

Wir haben intern im Unter­neh­men genauso Hürden bei der Digi­ta­li­sie­rung wie andere Unter­neh­men […] Es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, dass die Chan­ges ohne wei­te­res hin­ge­nom­men werden.“ (Inter­view 2)

Die Per­spek­tive, stan­dar­di­sierte und sich wie­der­ho­lende Pro­zesse nicht mehr manu­ell durch­füh­ren zu müssen, stei­gert die Akzep­tanz der Ver­än­de­rungs­pro­zesse bei den Beschäftigten.

Die Auto­ma­ti­sie­rung von Rech­nungs­frei­zeich­nun­gen stieß zunächst auf Wider­stand bei den betrof­fe­nen Beschäf­tig­ten. Lang­fris­tig wird darin jedoch eine Ent­las­tung gesehen.

Und wenn man sich jetzt mit den Kol­le­gen unter­hält, da kann man sich immer gar nicht mehr vor­stel­len, dass man da vor drei Jahren oder so noch alles Mög­li­che da frei­zeich­nen musste. Aber es wird natür­lich nicht unbe­dingt posi­tiv gese­hen. Also jetzt wird es neu­tral betrach­tet. Zum Zeit­punkt, wo das pas­siert ist oder wo das inner­halb der Orga­ni­sa­tion ent­schie­den worden ist, gab es da schon erheb­li­che Wider­stände zu über­win­den.“ (Inter­view 4)