Das in der Fallstudie betrachtete Unternehmen hat keine direkten IT-Mitarbeitenden im Werk angestellt. Das führt dazu, dass auf externes Know-How bzgl. der Digitalen Transformation zurückgegriffen werden muss. An dem Standort gibt es viele automatisierte Arbeitsstationen, wobei die Maschinen teilweise sehr kompakt zusammengestellt sind. Eine Vernetzung der Geräte untereinander war nicht erkennbar. Arbeitende im Unternehmen fungierten als „menschliche Schnittstelle“ und legten beispielsweise neues Material ein oder entnahmen Produkte und Halbzeuge.
Einen Schwerpunkt in der betrachteten Fallstudie bilden die vielen Datensilos im Werk. Es wird noch mit viel Papier gearbeitet. Wenn Tätigkeiten digital abgebildet werden, dann kommt häufiger eine Tabellenkalkulationssoftware zur Anwendung. Dadurch können Informationsasynchronitäten entstehen oder die Integrität der Daten beeinträchtigt sein. Hinzu kommt, dass die Personalvertretung am Standort neue technische Lösungen kritisch betrachtet. Wohin gehen die Daten? – Die Intransparenz bei potentiellen technischen Lösungen fördert offenbar eine kritische Voreinstellung der Personalvertretung, sodass neue technologische Lösungen nur mit erheblichen Mehraufwänden etabliert werden können. Mehraufwände können z.B. in erhöhten kommunikativen Aufwänden oder notwendigen Anpassungen an Forderungen der Personalvertretung bestehen. Daraus resultiert eine längere Technologieetablierungszeit. Auf der anderen Seite ist hervorzuheben, dass die Personalvertretung durch die Aktivitäten Transparenz herstellen kann und bestehende Interessen der Arbeitnehmenden schützen kann.
Das Unternehmen hat mehrere Standorte. An diesen werden verschiedene technologische Piloten ausgerollt, welche wiederum von anderen Standorten aufgegriffen werden können. Insofern kann dieser Punkt auch als Treiber der Digitalisierung, neben der Marktentwicklung (insb. Kundenbedürfnisse), betrachtet werden, da die Unternehmensstandorte in gewisser Form auch hinsichtlich der Produktivität konkurrieren. Technologische Lösungen können hierbei Effektivitätssteigerungen ermöglichen. An dem besichtigten Standort resultiert daraus auch das Verlangen individuelle Lösungen zu produzieren, welche global über die Standorte ausgerollt werden können. Ein Standort wird damit offenbar für das Unternehmen wertvoller, je mehr technologische Lösungen für andere Standorte bereitgestellt werden. Zudem besteht eine Motivation in der Vernetzung und dem Vergleich mit anderen, um bei der Digitalen Transformation voran zu schreiten.