4.1.2 Arbeits­or­ga­ni­sa­tion

Arbeits­zeit, Arbeits­ort, Ver­ein­bar­keit von Beruf und Familie

Im Unter­neh­men 1a gibt es ein Ein-Schicht-System mit einer Kern­ar­beits­zeit von 8 bis 15 Uhr und Gleit­zeit sowie fle­xi­blen Pau­sen­re­ge­lun­gen. Es gab in der Ver­gan­gen­heit Phasen mit Schicht­ar­beit (vor allem wäh­rend der Pro­to­ty­pen­fer­ti­gung), aktu­ell ist das jedoch kein Thema. Mit­un­ter betrifft Schicht­ar­beit die Beschäf­tig­ten, die vor Ort beim Kunden ein­ge­setzt sind, wenn bei diesem Schicht­ar­beit besteht.

Alle Mitarbeiter*innen führen Zeit­kon­ten. Die Arbeit in Teil­zeit ist mög­lich, wird aber nur von weni­gen Beschäf­tig­ten in Anspruch genom­men. Eltern­zeit ist eben­falls mög­lich und wird von vielen Beschäf­tig­ten genutzt. Home­of­fice, mög­lich vor allem in den Berei­chen mit Bild­schirm­ar­beits­platz, wird kaum nach­ge­fragt. Es wird nicht erwar­tet, dass Emails in der Frei­zeit bear­bei­tet werden müssen. Die Befrag­ten geben an, dass die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie gege­ben ist.

Beschäf­tigte aus Inbe­trieb­nahme und Ser­vice müssen wäh­rend der Geschäfts­zei­ten spä­tes­tens 30 Minu­ten, nach Fei­er­abend 60 Minu­ten nach Ein­gang eines Kun­den­an­ru­fes (wegen Stö­rung o. Ä.) tele­fo­nisch darauf reagie­ren. Bei Kunden im nähe­ren Umkreis müssen sie dann inner­halb von zwei Stun­den dort ein­tref­fen. Ruf­be­reit­schaft besteht von Montag bis Frei­tag von 8 bis 20 Uhr. Bereit­schafts­dienste werden zum Teil rotie­rend ver­ge­ben, um Dau­er­be­las­tun­gen der­sel­ben Mitarbeiter*innen zu ver­mei­den. Bei zwei großen Kunden in der Region bestehen 24-Stun­den-Bereit­schafts­dienste, die sich drei Kolleg*innen auf­tei­len (jeder ca. 1,5 Wochen im Monat). In der Ver­gü­tung und im Zeit­konto werden Bereit­schafts­dienste berücksichtigt.

Beschäf­tigte, die beim Kunden vor Ort ein­ge­setzt werden, müssen teil­weise auf­grund wech­seln­der Ein­satz­orte eine mobile Fle­xi­bi­li­tät auf­wei­sen. Es wird ver­sucht, Ein­sätze außer­halb des Unter­neh­mens­stand­or­tes lang­fris­tig plan­bar zu gestal­ten und Wün­sche der Beschäf­tig­ten bezüg­lich der Ein­satz­zei­ten zu berück­sich­ti­gen. Aktu­ell wird außer­dem ver­sucht, die Beschäf­tig­ten nur wochen­weise zu Kunden zu schi­cken und ihnen ein Wochen­ende am Wohn­ort zu ermöglichen.

Das wird län­ger­fris­tig auf­grund einer Expan­sion im Kun­den­be­reich über Deutsch­land hinaus nicht immer rea­li­sier­bar sein. Mobi­li­tät und Ein­satz beim Kunden außer­halb des Wohn­or­tes sind im Unter­neh­men 1b und daher nach der Fusion im Gesamt­un­ter­neh­men von beson­de­rer Bedeu­tung. Eine beson­dere Her­aus­for­de­rung besteht für das Unter­neh­men vor allem darin, die Bereit­schaft der Beschäf­tig­ten zur mobi­len Arbeit zu erhöhen.

Zeit- und Leistungsdruck

Vor allem in Zeiten mit Pro­duk­ti­ons­spit­zen und in Phasen der Pro­to­ty­pen­fer­ti­gung kommt es zu Über­stun­den. Intern gibt es die Rege­lung, 40 Über­stun­den auf dem Zeit­konto für Zeiten mit redu­zier­ter Auf­trags­lage „anzu­spa­ren“. Die meis­ten Beschäf­tig­ten haben jedoch, ver­ein­zelt sogar deut­lich, Stun­den über dem Stan­dard­kon­tin­gent ange­sam­melt. Die Abtei­lung Ser­vice und Inbe­trieb­nahme, die am Ende des Fer­ti­gungs­pro­zes­ses steht, gerät auf­grund vorher ent­stan­de­ner Ver­zö­ge­run­gen sehr häufig unter Zeit­druck. Aber auch in den Berei­chen Mon­tage und im Ent­wick­lungs­be­reich wird von Zeit- und Leis­tungs­druck berich­tet. Von den Befrag­ten wird die Bereit­schaft, Über­stun­den zu erbrin­gen „wenn es brennt“, als Teil der Unter­neh­mens­kul­tur gese­hen. Ver­ein­zelt wird Unter­stüt­zung durch Leiharbeiter*innen rea­li­siert. Aller­dings gestal­tet es sich wegen spe­zi­el­ler Anfor­de­run­gen an Kennt­nisse und Fer­tig­kei­ten häufig schwie­rig, geeig­ne­tes Per­so­nal zu finden. Zusätz­li­cher Zeit­druck sowie eine zusätz­li­che Belas­tung der Vor­ar­bei­ter ent­ste­hen dabei durch die Anlern­phase der neuen Kolleg*innen. Über­stun­den sollen nach Mög­lich­keit durch Frei­zei­ten abge­setzt werden. Ist das nicht mög­lich, können sie auch aus­ge­zahlt werden. Per­spek­ti­visch wird mit einer Zunahme der Belas­tun­gen gerechnet:

Stress ist ein großer Faktor, der – ich habe das Gefühl – eher zunimmt als abnimmt. Die Belas­tun­gen werden stei­gen (Inter­view 4)

Soziale Bezie­hun­gen

Die Arbeit in festen Teams ist im Unter­neh­men nicht in allen Berei­chen vor­han­den. Bei den Kolleg*innen in Mecha­nik- und Elek­tro-Mon­tage erfolgt inso­fern Team­ar­beit, als dass es für einige Anla­gen Spezialist*innen/Expert*innen gibt, die dann in bestimm­ten Pro­jek­ten zusam­men arbei­ten. Durch die häufig wech­seln­den Pro­dukte und auch nur sehr gerin­gen Wie­der­ho­lungs­fak­tor bei den Anla­gen­ty­pen sind keine festen Teams mög­lich. Den­noch wird die Team­bil­dung bewusst gestal­tet und mög­li­che Pro­bleme zwi­schen Kolleg*innen werden dabei berücksichtigt.

Alle Befrag­ten berich­ten, dass das Unter­neh­men durch ein posi­ti­ves Sozi­al­klima, Offen­heit und Ver­trauen gekenn­zeich­net ist. Flache Hier­ar­chien und „kurze Dienst­wege“ ermög­li­chen eine schnelle Besei­ti­gung von Pro­ble­men und direkte Kommunikation.